Credo

Glaubwürdige und dadurch faszinierende Schauspieler*innen streben in ihrer Arbeit nach Wahrheit.

Wahrheit lässt sich immer, überall und unter allen Bedingungen herstellen, denn einzige Voraussetzung dazu ist Ehrlichkeit, Offenheit und Einsicht.

Wahrheit entsteht von allein, wenn sich ein Herz öffnet, wenn ein Gedanke entsteht, wenn die ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Moment, auf das Jetzt, auf das Leben gerichtet wird.

Aber auch reflektieren über die Vergangenheit, erlebte Gefühle oder Zustände zu neuem Leben zu erwecken oder die Zukunft zu träumen, zu visualisieren und zu planen sind Momente der Wahrheit.

Wahrheit ist immer individuell, hängt ausschliesslich vom Standpunkt und der Betrachtungsweise ab. Deshalb ist jede Wahrheit einzigartig. Und diese Wahrheit, sei sie noch so originell, exzentrisch oder unwahrscheinlich, ist glaubwürdig, wenn sie im Mikrokosmos der Geschichte der realen oder der kreierten Wahrheit der Schauspieler*innen entspricht. Denn dann können die Schauspieler*innen an die eigene Wahrheit glauben, diese leben und ausdrücken und damit sich selbst und dem Publikum schenken.

Die Schauspieler*innen selbst und das Ensemble werden von dieser Wahrheit inspiriert und das Publikum wird sich davon berühren lassen und sich einlassen auf das Schicksal der Figur und der Geschichte, die erzählt wird. Weil dadurch eine menschliche Begegnung stattfindet, wird diese in die Erfahrung und Erinnerung aller Beteiligten eindringen und anhaltend wirken.

Wenn Schauspieler*innen ganz bei der Sache sind, egal welcher – solange ein Kontext erkennbar bleibt -, dann sind sie spannend, faszinierend oder zumindest interessant, weil das Publikum spürt, dass etwas in den Figuren vor sich geht. Selbst wenn das Publikum nicht weiss, was es ist, hält das Interesse an, weil das Publikum wissen will, wie es weiter geht.

Das Gegenteil ist Leere, Unentschiedenheit, Nichtstun.

Wenn Schauspieler*innen nicht glauben was, wie und weshalb sie etwas tun, warum sollte das Publikum glauben was, wie oder weshalb sie etwas tun.

Glaubwürdigkeit entsteht durch Überzeugung, durch die Wahrheit des Handelns. Dann kann sich der Glaube an die Sache als würdig erweisen.

(c) Marco Hausammann-Gilardi

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